"Mütterchen Wolga"

Es gab eine Zeit, da wusste ich nichts über die Wolga.
Ich wusste zwar, dass wir Russlanddeutsche sind, aber ehrlich gesagt auch nicht mehr.
Irgendwie sind wir wohl nach Sibirien gekommen. Ich dachte mein Leben lang, dass meine Urgroßeltern das freiwillig gemacht haben.
Schönes Sibirien.
Wo Birkenwälder und Steppe dich empfangen.
Aber auch die volle Härte des Winters.
Meine kindlichen Erinnerungen erlauben es mir, das Vergangene zu verklären..
Ich träume mich oft dorthin zurück.
Mir gibt es Kraft für mein Jetzt und Hier, zu verstehen, woher ich komme.

Und dann die WOLGA.
Ich weiß noch genau, wie schnell mein Herz klopfte, als ich das erste Mal nach Bildern googelte.
Über Recherchen erfuhr ich, dass meine Vorfahren über mehrere Generationen dort ihre neue Heimat fanden.
Mein Großvater erzählte mir, dass seine Familie direkt am Wolgaufer lebte.
Das Nest mussten sie für immer verlassen.
Zum ersten Mal hörte ich hin.
Es schmerzt so tief und trotzdem ist es wichtig, genau da hinzuschauen.

WOLGA.
Ich höre dich rufen.
Endlose Weite.
Darum male ich abstrakte Landschaften.
Es sind die Orte, an die sich meine Seele erinnert.
Mein Herz hat tausend Fragen.
Beim Malen antwortet etwas.